Es beginnt alles im Jahr 1992. Die Mauer ist gerade gefallen und in London erhält Gwen einen Anruf ihrer Tante Lily, die sie bittet mit ihr nach Polen zu reisen, um nachzusehen, was aus dem alten Gutshof geworden ist, auf dem sie ihre Kindheit verbracht hat und den die Familie aufgeben musste, als die Nazis die Macht übernahmen. Die Reise katapultiert Gwen hinein in ihre verzweigte und verzwickte Familiengeschichte. Eine Familie, die sich vor dem Panorama der Verwerfungen des 20. Jahrhunderts behaupten muss: Kaiserzeit, erster Weltkrieg, die Goldenen Zwanziger Jahre, die dunklen Jahre mit Judenverfolgung, Enteignung, Flucht, Vertreibung und einem weiteren Krieg. Bis schließlich Ruhe einkehrt und die schlimmen Erinnerungen scheinbar tief vergraben sind. Wäre da nicht ein alter Gutshof, ein Porträt auf grüner Wandfarbe und all die interessanten Frauen, die wissen was sie wollen: sich nicht mit den ihnen zugeschriebenen Rollen abfinden und ein unabhängiges Leben führen. Mit ihnen und ihren Geschichten enthüllt sich Stück für Stück ein wohlgehütetes Familiengeheimnis.
Elisabeth Sandmann, Münchner Verlagsbuchhändlerin, Autorin und Verlegerin, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den Biografien außergewöhnlicher Frauen und der großen Frage, wie die Vergangenheit unsere Zukunft prägt. Mit diesem meisterhaft erzählten Portrait des 20. Jahrhunderts legt sie ihren ersten Roman vor.